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etoy.HISTORY-FILE: 16-04-11

Domizil Zug

Potthof zu etoy.CORPORATION

Ausstellung im Kunsthaus Zug - 16. April bis 29. Mai

Während des Zweiten Weltkriegs formierte sich eine junge Gruppe angehender Künstler in Baar und Zug. Nach dem Vorbild des österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba, der von 1939 bis 1945 in Zug im Exil lebte, waren sie entschlossen, ‹freie Künstler› zu werden.

Besonders Hans Potthof (1911 – 2003) repräsentiert diese Zeit des künstlerischen Anfangs. Ihm widmet das Kunsthaus eine monografische Präsentation mit wenig bekannten Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden seit den 1930er Jahren. Sie wird ergänzt von Arbeiten Fritz Wotrubas aus der Zuger Zeit sowie von Potthofs damaligen Freunden und Kollegen: Armin Haab, Eugen Hotz, Christian Staub, Alex Stocker u.a.

Dieser Präsentation steht die Werkschau des Künstlerkollektivs etoy gegenüber. etoy.CORPORATION ist eine im Zuger Handelsregister eingetragene Aktiengesellschaft. Sie besteht seit 1994 und hat gegenwärtig 15 ‹Agenten› in Europa und den USA sowie über 200 Aktionäre.

Während Potthof die Region Zug zum Kunstmotiv erhob und ein Heimat-Bild prägte, das als ‹Brand› bis heute wirksam geblieben ist, stellt die Stadt Zug für etoy primär das Geschäftsdomizil dar. Ihr nun vorgestelltes Langzeitprojekt MISSION ETERNITY dreht sich aber auch um die Zuger Persönlichkeit Sepp Keiser (einen Freund von Potthof). etoy interessiert sich für den bekannten Laienschauspieler, Stadtführer und Leserbriefschreiber sowie für den einstigen Pionier des Mikrofilms und Mitgründer der Walter Rentsch AG (heute Canon Schweiz). In ihrem «Totenkult für das Informationszeitalter» agiert die vielfältige Figur Keiser als ‹Testpilot›. MISSION ETERNITY handelt vom Vergessen und Erinnern von menschlichen Spuren, digitalen ebenso wie physischen.

Potthof, Keiser und etoy vertreten die markanten Zuger Gegensätze von Tradition und Umbruch, Kultur und Ökonomie, von beschaulicher Landregion und globalem Handelszentrum. Domizil Zug zeigt künstlerische Positionen im Spannungsfeld einer Sehnsucht nach ländlicher Verwurzelung und Entrückung im Cyberspace.
Kurator: Matthias Haldemann

Press:
Kunstbulletin Domizil Zug – so und anders